Der 10. MünsterCup am letzten Wochenende geriet zu einer Regatta mit außergewöhnlichen Rand- und Hauptereignissen. Am Freitagabend hatte Ulli Libor zur Taufe seiner brandneuen Super3 eingeladen. Das Schiff stand festlich geschmückt. Ulli erläuterte noch einmal wie er nach einem überaus reichen Seglerleben zum 2.4er kam, der nun trotz internationaler und (nationaler?) Stagnation zum Mittelpunkt seiner seglerischen Leidenschaften geworden ist. Getauft wurde das Boot von seiner Tochter Enja sogar mit Zerschmettern des Sektglases am Bugbeschlag! Der Name ist weiterhin Programm: No crew, no cry!

Bootstaufe der nigelnagelneuen "No crew no cry"
Bootstaufe der nigelnagelneuen "No crew no cry": Enja, Ulli, Manuela Libor (v.li.)

Am Samstag war dann das Wetter die absolute Herausforderung für die 20 angereisten Teilnehmer. Acht Grad Lufttemperatur, immer wieder Schauer aus dunklen Wolken, die dann kräftige Windwalzen mit bis zu 7 Beaufort mitbrachten. Einige Teilnehmer traten bei diesen Bedingungen nicht an oder gaben vor Ende der drei durchgezogenen Wettfahrten auf. Und die Seglerinnen und Segler traf es teilweise hart. So ging Urs Infanger, in Führung liegend, nach einer nicht gut gelungenen Halse auf Tiefgang, während Ulli kurz dahinter die Halse zwar gelang, dabei aber der Bügel der Backbordwante brach und er zuerst nur auf Backbordbug segeln konnte, bevor er den Bügel mit der Hand fixierte und damit bis ins Ziel kam – und das auch noch als Erster! Während Urs in der kurzen Pause bis zu zweiten Wettfahrt das Boot zuerst mit dem Eimer leerschippte und den Rest wegpumpte, reparierte Ulli die Wante.

Urs Pechsträhne hielt allerdings an: Er rammte vor dem nächsten Start das Boot von Christoph Kuhlmann mit einem Schaden, gewann dann zwar diese Wettfahrt, musste abends aber die Disqualifikation durch die Jury hinnehmen.

Schäden gab es genug, von aus dem Baum gerauschten Großschoten bis zu abgebrochenen Pedalgelenken. Groggy und durchgefroren bis auf die Knochen waren alle Teilnehmer und das reichliche Abendessen wurde vielfach frühzeitig beendet, um unter die warme Dusche oder ins Bett zu gehen.

Der Sonntag brachte dann zwar auch noch Temperaturen gerade mal über fünf Grad, aber zwischendurch Sonnenschein und Wind bis zu drei Beaufort aus Westnordwest. Diese für den Aasee nicht ideale Winddrichtung versuchte Wettfahrtleiter Uwe Holzhäuser zwar durch „Drehung“ des Sees abzumildern, das gelang ihm aber nicht wirklich, so dass zumindest 300 Meter vor und nach dem Luvfass große Windlöcher und Drehungen die Wettfahrten entschieden. Einer aber ließ sich weder durch Seelage, Wetter oder Kontrahenten irritieren und segelte die einwandfreie Serie von fünf ersten Plätzen: Ulli Libor. An ihm kam keiner vorbei.

Herzlichen Glückwünsch Ulli!

Dahinter schaffte es Andreas Greufe, der das Segeln auf dem Aasee gelernt hat, mit den Plätzen 4, 2, 2, (9), 5 auf den zweiten Gesamtrang, gefolgt von Henk van Heuvelen aus den Niederlanden mit den Plätzen 2, (6), 5, 4, 6. Aber unter diesen Bedingungen waren alle Sieger, insbesondere die den Samstag durchgehalten und überstanden haben. Herausragend für mich davon nochmals insbesondere Michael Kern (14.) und Henry Mothes (15.)!

Danke an alle Ehrenamtlichen und Helfer vom Segel-Club Münster, die wiederum einen tollen Job machten, ob auf dem Wasser, im Hafen oder in der Küche.

Alle Ergebnisse hier.


Text: Prof. Dr. Müller - Böhling, Original auf: 2point4.eu