Windstärke 6 bis 7 auf der Ostsee – diese Windbedingungen erwarteten das Bat Sailing Team, als es über das Himmelfahrtswochenende (25. – 29. Mai 2022) im Trainingslager in Kiel war. Beim Trainingslager mit Silke Basedow als Trainerin nahmen neben dem Bat Sailing Team unter anderem auch die FC St. Pauli Sailing Paulinas, das Team des HSC und das Team der Bucerius Law School teil.

Das Trainingslager stand unter besonderen Vorzeichen: Es wurde hierbei nicht nur für die Kieler Woche trainiert, sondern auch für die Regatten der Segel-Bundesliga. Daher sind einige Boote nach Bundesliga-Regeln mit maximal vier Seglern gesegelt, während andere Boote, wie unsere Blindfisch, zu fünft nach Klassenregeln gesegelt wurden. Die fünfte Person, bei uns „Magic No. 5“ genannt, ist für die Gewichtstrimmung zuständig und zieht beim Setzen des Gennakers die Baumleine. Von Himmelfahrt bis zum Samstag herrschten sehr harte Segelbedingungen, da der Wind sehr oft mit 30 Knoten oder mehr ablandig auf die Ostsee wehte, sodass es nur mäßigen Wellengang gab. Beim Frühstück auf dem Zeltplatz in Falckenhorst schien es allerdings oft so auszusehen, dass es nicht so windig sei, da vom Zeltplatz keine Wellen auf der Kieler Förde zu erkennen waren. Verbunden mit dem Wind gab es auch immer die Frage, wer es sich zutraut, bei diesen Windbedingungen zu segeln. Manchmal war es auch gut, sich das Verhalten der Boote unter diesen Bedingungen vom Motorboot aus zu beobachten. Nicht nur die Segler gingen an ihre Belastungsgrenzen, auch für das Material galt das Gleiche. Daher konnten wir nicht in den Konstellationen trainieren, die wir innerhalb des Teams geplant hatten. Dennoch konnten alle Mitglieder wertvolle Erfahrungen sammeln.

So ging es am Donnerstag und Freitag darum, bei Starkwind auf Raumwindkursen ohne und mit Gennaker zu fahren. Jedem Team war es dabei freigestellt, ob man den Gennaker bei den herrschenden Bedingungen setzt. So haben wir in der Besetzung Leon (Steuermann/Taktik), Marvin (Steuermann/Taktik), Alex („Magic No. 5“), Christiane (Trimm) und David (Vorschiff) am Freitag den Gennaker einige Male setzen können, dennoch richtete sich häufig der Blick auf die sich schnell nähernden Wolkenfronten. Die Fronten waren wegen der Böen nicht zu unterschätzen – denn eine Böe sorgte dafür, dass wir unter Fock einen Sonnenschuss gefahren sind und dabei eine längere Zeit auf der Seite lagen. Nachdem unter anderem der Kicker und die Fock gelöst waren, konnte sich aber die Blindfisch wieder aufrichten

Ab Samstagnachmittag flaute der Wind langsam ab. Dies hieß für das lange Wochenende, dass der Wind nicht mehr mit Windstärke 6 oder 7, sondern mit Windstärke 5 wehte. Dies war für Maria, eines der neuen Teammitglieder, eine sehr schöne Möglichkeit, erste Erfahrungen auf der J70 auf dem Meer zu sammeln und sich dabei auf dem Boot noch sicherer zu fühlen. Dieses Mal trainierte das Team in der Konstellation Marvin (Steuermann), Mieke (Taktik), Maria („Magic No. 5“), David (Trimm) und Christiane (Vorschiff). Bei dem Training am Samstagnachmittag wurden Startübungen und kleine Wettfahrten gemacht. Der Modus lautete: Zwei Drei-Minuten-Starts mit Startabbruch und danach ein Drei-Minuten-Start mit Wettfahrt auf einem Kurs, der von der Länge mit denen der Segel-Bundesliga vergleichbar war.

Am Sonntag wurde dann den Teams vom Wetter ein Kontrastprogramm geboten. Nachdem der Wind die Tage zuvor stürmisch auf die Ostsee wehte, sind die Teams bei sehr schwachem Wind und Sonnenschein auf der Ostsee gesegelt, die fast spiegelglatt war. Ab 11 Uhr entstand eine Thermik, die dafür sorgte, dass der Wind mit einer leichten Brise wehte. Ideale Bedingungen also dafür, dass die zweite Crew des Bat Sailing Teams bestehend aus Leon (Steuermann), Silke (Taktik), Alex („Magic No. 5“), Karen (Trimm) und Christiane (Vorschiff) gemeinsam für die Kieler Woche trainieren konnte. Die Herausforderung lag im Bereich der Kommunikation und bestand daraus, das Boot mit einem Segler mit Sehbehinderung (Alex) und einer gehörlosen Seglerin (Karen) über die Bahn zu bringen. Ähnlich wie am Samstag wurde im Modus Zwei Startabbrüche und eine Wettfahrt trainiert. Einige Male waren wir pünktlich direkt auf der Startlinie, dennoch wird das Timing weiterhin ein wichtiges Element unseres Trainings bleiben. Gleiches gilt auch für die Rollwenden.

Welches Fazit kann das Bat Sailing Team aus dem Trainingslager mitnehmen? In erster Linie ging es um das Verhalten bei Starkwind, denn Windgeschwindigkeiten von 30 Knoten oder mehr sind für viele Teammitglieder neu gewesen. Zwar würden einige Regatten (aber nicht alle) dann abgebrochen werden. Dennoch zeigen die Kenterung und die Sonnenschüsse, dass wir als Team auch für diese Bedingungen gewappnet sein sollten – und diese Erfahrungen sorgen auch für ein besseres Gefühl bei Regatten unter Starkwindbedingungen.

Bericht von Alexander Tyssen

Fotos: Sven Jürgensen


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