Yannick Bestaven ist der Gewinner der diesjährigen Vendée Globe, Charlie Dalin wird zweiter, Boris Herrmann segelt als fünftes Boot über die Linie, wird nach Zeitgutschrift Vierter und am Ende, je nach Zieleinlauf von Jean Le Cam wohl Fünfter.

Was für ein packendes Finale, was für eine spannende Vendée Globe, was für eine SENSATION - und was für ein DRAMA! Boris Herrmann segelt als erster Deutscher die Vendée Globe, übertrifft alle Erwartungen, liegt rechnerisch bis 90 sm vor dem Ziel zeitweise sogar auf Platz 1 und wird dann jäh durch eine Kollision mit einem Fischerboot gestoppt. Mit nur noch einem Foil und beschädigtem Rumpf 'humpelte' er in gedrosselter Fahrt gen Ziel. Unfassbar. Er schafft es sogar noch auf Platz 5. Sieger der Herzen bleibt er alledem.


Vor 80 Tagen war Boris Herrmann in das ‚Segelabenteuer seines Lebens‘, wie er damals sagte, gestartet, jetzt kehrt er -trotz aller Widrigkeiten- als Ikone des Segelsports zurück. Was Boris Herrmann auf dieser Tour geleistet hat, ist nahezu unbeschreiblich, was er dabei quasi nebenbei für den deutschen Segelsport geschaffen hat, unermesslich. Kurz vor dem Ziel ereilt ihn die Katastrophe, aber er schafft es bis ins Ziel.

Herzlichen Glückwunsch Boris! Wir verneigen uns! Wir verneigen uns vor einer Leistung, die noch weit größer und umfassender ist, als manch ein Sieg erscheint.


Seit 8. November 2020 segelten - ursprünglich 33, nun noch 25 - Segler und Seglerinnen um die Welt. Boris Hermann spielte auf seiner Seaexplorer-Yacht Club de Monaco bis ganz kurz vor dem Ziel mit im großen Ringen um die Podiumsplätze, ja sogar um Platz 1 dieser Vendée Globe. Aber dann kam alles anders und die Kollision mit dem Fischerboot bremste Boris Herrmann dramatisch aus.

Aber Gott sei Dank er ist wohlauf zurück von dieser wohl härtesten Regattaherausforderung, die der Segelsport kennt – allein, ohne Hilfe von außen einmal um die Welt, vorbei an den drei großen Kaps, durch das eisige und extrem herausfordernde Südpolameer und wieder zurück. Dabei stets auf der Suche nach der perfekten Balance zwischen Speed und Belastungsgrenzen und immer unter dem Eindruck der Herausforderung dieser Ozeane, ihrer Wellen, ihrer Winde, ihrer Tücken und ihrer Schönheit.


Noch nie war eine Vendée Globe so spannend wie dieses Mal: Bis zum Schluss war nicht klar, wer diese Vendée Globe gewinnt, noch nie war ein Deutscher unter den Teilnehmern, noch nie hat es ein Nichtfranzose auf das Podium geschafft. Und nur wenige Male haben bei der Vendée Globe Zeitvergütungen über die Platzierungen entschieden. Während bei den vorherigen Rennen der Sieger meist schon mit vielen Stunden, wenn nicht gar Tagen Vorsprung bereits lange vor Erreichen der Ziellinie feststand, 'flogen' bei dieser Vendée Globe die ersten Segler nach rund 28.000 gesegelten Seemeilen innerhalb weniger Stunden über die Ziellinie, während das letzte der Boote gerade noch vorvorgestern Kap Horn umrundete.
Im packenden Finish segelte Charlie Dalin [Apivia] als erster über die Linie gefolgt von Louis Burton [Bureau Vallée 2], Thomas Ruyant [LinkedOut ] und Yannick Bestaven [Maître CoQ IV] , Boris Herrmann erreichte havariert als fünftes Boot das Ziel, und kam dann aufgrund seiner Zeitgutschrift auf Platz 4. Offizieller Gewinner ist Yannick Bestaven, der nach seinem Zieleinlauf 10:15 Stunden für seinen Einsatz bei der Rettung des verunglückten Escoffier gut geschrieben kam.

Auch wenn es nun am Ende kein Podiumsplatz wurde - durch Boris Herrmanns sensationelle Teilnahme an der Vendée Globe ist der Segelsport in Deutschland enorm befeuert worden und hat bisher nicht gekannte Aufmerksamkeit erregt. Dank moderner Technik konnten die Fans zuhause so nah dabei sein, wie nie zuvor. Täglich schickten die Segler und Seglerinnen kleine selbstgedrehten Videos von Bord in die Heimat, täglich gab es Updates, ganz zu schweigen von den Live-Interviews, die Boris Herrmann immer wieder von Bord gegeben hat. Noch am Sonntag folgten ihm 7000 Zuhörer live in einer Online Konferenz, während er gleichzeitig mit fast 20 Knoten gen Heimat ‚flog‘.

NRV Mitglied Boris Herrmann ist von Anfang an mit Bedacht in die Vendée Globe gegangen – ‚Ankommen‘ war stets sein Gebot der Stunde. Dabei entflammte Boris Herrmann mit seiner ganz besonders natürlichen, authentischen und smarten Art täglich mehr Fans für die Vendée Globe. Im Gepäck hatte er dabei nicht nur den unbedingten Willen dieses Rennen zu zu Ende zu segeln, sondern im Fokus stand auch immer sein Projekt zum Schutz der Meere: A race we must win. Boris Herrmann hat während der gesamten Regatta wichtige Messungen zur Analyse des Zustands der Meere durchgeführt und dazu ein komplettes Labor an Bord mitgeführt. Mit seiner Arbeit hat er einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet, für den wir alle sehr dankbar sind. Jetzt ist er am Ziel.

Und der Medienrummel mit ihm. Der NDR übertrug live den Zieleinlauf, das ZDF hatte ein wöchentliches Vendee Globe Special, selbst das Wetter im Ersten um kurz vor 20 Uhr kam einmal von Bord der Seaexplorer.Und auch ein eigenes Lied hat er bekommen mit den besten Wünschen von Frank Schönfeld.

Fotos: Ricardo Pinto / Team Malizia