Nach 17 Tagen auf See hat Boris Herrmann knapp 20% der Strecke hinter und noch fast 20.000 sm vor sich – täglich lässt er uns an Land an seinem Abenteuer durch die Meere dieser Welt teilhaben – mit Videos und Bilder direkt von Bord, echt und authentisch, inklusive Einblicke in seine Gefühlswelt, die bei solch einer Tour ja nicht ohne ist. Auch die anderen Teilnehmer machen regelmäßig von sich reden und übertragen Livebilder von Bord, darunter eine Reihe aufregender Pannen, die wie im Fall von Alex Thomsen deutlich mehr als nur Respekt einflößen. Stoff für einen Segelkrimi. Der Reihe nach:

Am 8. November verließen 33 Imoca 60 bei Nebel den französischen Start und Zielhafen ‚Les Sables d’Olonne‘. – Kurz darauf kehrt die ‚Newrest – Art & Fenêtre‘ um, wegen eines Schadens im Topbereich des Mastes. Sie nutzt das Recht, innerhalb der ersten 10 Tage zurückzukehren, an Land Hilfe anzunehmen und wieder starten zu dürfen. Wenig später am 11.11. rammt ‚Charal‘ ein UFO und kehrt auch wieder um. Kurz drauf muss auch Topfavorit ‚L'Occitane‘ abdrehen und sein Fallschloß reparieren.Boris Herrmann berichtet von einem Bordleben, das bestimmt ist von Alarmen, die ihn darauf hinweisen, Druck aus dem Boot zu nehmen, während Vendée Globe Top Favorit Alex Thomsen gleich im ersten Tropensturm „Theta“ die kürzestes dafür kernnäheste Varianten wählt und Böen mit bis zu 60 Knoten abkriegt. (14.11.)

Der Japaner Kojiro Shiraishi ("DMG Mori Global One"), muss nach dem Sturm mit Bordmitteln sein völlig zerfetztes Großsegel Stück für Stück wieder in Form bringen. (14.11) Am 16.11. gibt es den ersten ‚Aussteiger‘ – auf der Corum bricht auf Höhe der Kanaren der Mast, während am selben Tag"Charal"-Skipper Beyou nach Bruch und Schnellreparatur mit 9 Tagen Rückstand wieder ins Rennen startet.

In der Nacht von 18. auf 19. November überqueren die ersten Boote den Äquator und nutzen die Zeit im Südatlantik für Inspektionen an Bord.

Dabei stellt der bis dahin führende Axel Thomson ‚Strukturschäden im Bugbereich‘ fest. Wenig später bietet er Videoeindrücke vom Schaden, bei denen dem ein oder andern Zuseher tendenziell die Spuke wegbleibt: Brüche in der Carbonkonstruktion noch und noch...

Aber Thomson bleibt optimistisch – ein schier unfassbares Paradebeispiel an positiven Mindset und Zuversicht. Nach drei Tagen Reparatur ist er mittlerweile wieder im Rennen. Seine filmische Dokumentation von Schaden und Refit vermittelt einen Eindruck seiner Kämpfernatur. Die Kommentare in den sozialen Medien überschlagen sich – von ‚Lebensmüde damit, in den Souther Ocean zu segeln‘ bis ‚der weiß, was er macht‘ – ist alles dabei.


Während also der Brite wieder dabei ist, brach dem bislang zweitplatzierten Franzosen heute am 25.11. sein Backbord-Foil. Statistisch für die Strecke nicht ganz so wichtig wie das Steuerbord-Foil, für einen Zweitplatzierten aber doch ein herber Schlag.

Boris Herrmann bleibt bei seiner Taktik der Mitte und holt Stück für Stück auf – kontinuierlich hat er sich bis auf Platz 5 / 6 vorgearbeitet.

„Regatten werden im Ziel gewonnen“.


Momentan hadert das Feld mit dem Weg am Kap der guten Hoffnung vorbei – Umwege mit Wind und Flautenrisiko oder direkte Strecke mit weniger Wind und mehr Flaute? NRV Offshore Vorstand Bendix Hügelmann empfiehlt einen Blick auf Herrmanns Wetterrouting-Monitor, bei dem er zeigt, wie völlig anders derzeit die Situation ist:

Während die Programme normalerweise bei ihrem Abgleich der riesige Datenmatrix von Boot, optimalen Windwinkeln und Wetterprognosen relativ sicher einen empfehlenswerten Kurs anzeigen, bleibt Boris Herrmann vor vielen Kurslinien sitzen – alle gleich, ohne Gewichtung – zu komplex ist die derzeitig Wetterlage.

Es bleibt spannend – wir bleiben dran!

Auf Boris Herrmanns Youtube Kanal gibt’s täglich News und auch wir bringen regelmäßige updates