Aus dem Mittelmeer über Gibraltar, Portimao den kanarischen und kapverdischen Inseln hat die Verano IV den Ausgangshafen Mindelo auf Capo Verde für die Atlantiküberquerung erreicht. Auf Teneriffa wurden vorher schon mal alle haltbaren Lebensmittel und spanische Weine gebunkert. In der Markthalle von Mindelo, letzter Einkauf von frischen Lebensmitteln, 3 kg frisch gefangenem Thuna, der eingefroren wird. Jetzt kann es losgehen.

Samstag, 18.Nov. 23, „Leinen los“, Start über den Atlantik mit dem Ziel Grenada mit Zwischenstopp in Barbados. Ein schöner Moment, in dem auch etwas Spannung lag, was wird uns wohl erwarten? Die Capo Verde verschwanden am Horizont und es ging in die erste Nacht in der Delfine in unserer Bugwelle spielten. Aus der Kombüse kommt Spaghetti Bolonaise auf den Tisch. Am frühen Morgen wurde der Code 0 gesetzt und die Verano IV pflügt mit bis zu 10 kn durch den Atlantik Kurs West. Ein unbeschreiblich schöner Segeltag.

Montag 20. Nov. 23. Der gestrige Tag war einfach nur schön - das weite Meer, der blaue Himmel, Ratatouille mit Risotto und der endlose Horizont verbreiten eine entspannte Atmosphäre an Board. Von Langeweile kann keine Rede sein. Nachts um 2:30 Uhr ein lauter Knall, der Code 0 hatte sich aus der Sicherung gelöst und musste geborgen werden. Stattdessen wurden Fock und Genua gesetzt. Heutiges Etmal 196 nm. Ozeansegeln ist schön

Mittwoch 22.Nov.23, Tag 4. Eine Nacht unter funkelndem Himmelszelt, die Wachwechsel wie eingespielt mit frischem Kaffee oder Tee. Auf Deck nehmen einige von uns eine erfrischende Seewasser-Morgendusche. Zum Frühstück gibt es Rührei mit frischem Baguette, Milchkaffee, Tee und Orangensaft, Brötchen, Marmeladen und Käse. Am Abend gibt es Chili con Carne. Der Wind ist über Nacht etwas abgeflaut mit etwa 3 kn geht es nach Südwest. Heute ist ‚Klarschiff‘ machen angesagt… läuft! Um ein Flautengebiet zu umfahren ändern wir den Kurs nach Süd-West. Die richtige Entscheidung! - wir sind mittlerweile auf gleicher Höhe südlich des ARC-Pulks, der allerdings schon einen Tag vor uns ausgelaufen ist. 18:00 Uhr Bordzeit wir sind 493 nm von São Vicente entfernt. Alle sind gut drauf, die Verano IV macht richtig gute Laune.

Donnerstag, 23.Nov. 23. Tag 5 auf dem Atlantik, der Bordalltag hat auf der Verano Einzug gehalten. Unser Routing Team hat sich gegen einen direkten, wenn auch deutlich kürzeren Weg nach Grenada entschieden um ein Flautengebiet zu umfahren. Heute aber sollte sich zeigen, dass wir auf die richtige Karte gesetzt haben. Das Etmal 142 nm, nicht berauschend, aber wir kommen voran. Seit heute Morgen geht es mit deutlich stärkerem Wind weiter, Kurs 230 Grad. Morgen Nacht soll es dann aber auf den direkten Kurs gehen, es bleibt spannend. Die Stimmung an Bord ist toll u.a. wegen Spaghetti al Tonne mit Kapern-Sahne-Soße. Die Wache von 04:00 Uhr -08:00 Uhr wurde mit einem herrlichen, Sonnenaufgang in den Tropen belohnt. Heute ist es sehr warm 30 Grad C, Wind weiterhin um 4 bft. Beim täglichen Check, die Sicherung des Spibaums hat sich gelöst und die Schraube am Lümmelbeschlag musste mit ganzer Körperkraft nachgezogen werden. Gut, dass technisches Knowhow an Bord ist! Jeder Blick auf die Weite des Meeres entschädigt für die kleinen Komplikationen. Etma heute 169 nm, 1352 nm liegen noch vor uns.

Freitag, 24.Nov. 23. Tag 7, der Morgen bricht an, die Nacht war wieder sternenklar und der Wind bläst mit 4 bft von Osten recht ordentlich, mittlere Fahrt bei 8 kn, Kurs 270 Grad. Nach Tagen fahren wir um 7:30 unser erstes Halse-Manöver, Steuerbord-Genua auf Backbord, Kutterfock gesetzt. Danach gibt’s Frühstück. Rückblickend hatten wir gestern unseren ersten „großen“ Fisch am Haken. Sofort, wie vorher abgesprochen, im hintern Cockpit die Luken dicht, Deck wässern, Enterhaken bereit legen und Angelleine einholen. Es kann losgehen! Kurze Zeit später, große Enttäuschung, wir haben ihn verloren aber wir geben nicht auf. Als Ersatz für frischen Fisch gibt es Curry-Huhn mit Reis. Die Crew freut sich über das tägliche Starlink-Event mit besserer Performance als zu Hause, wie eine 8. Klasse im Schulbus. Es gibt unseren Lieben zu Hause auch ein gutes Gefühl zu wissen, dass es uns gut geht und wir erreichbar sind.

Samstag, 25.Nov.23. Tag 8, in der Nacht haben wir leider wenig Wind, Etmal nur 142 nm - UND die Hälfte der Strecke liegt hinter uns, nur noch 1089 nm bis zum Rumpunsch. Es ist ja Winter, deshalb gibt es heute Kohl mit Hackfleisch und Kartoffeln.

Es ist doch wieder einmal ein Segelmanöver notwendig, der Code 0 musste geborgen werden, Genua setzen, weiter geht es mit bis zu 11,7 kn.

Sonntag 26. Nov. 23. Tag 9, 7:30 Uhr Morgen-Meeting bei Caffè Latte und leckerem Müsli mit frisch geschnippeltem Obst. Die aktuellen Wetterdaten werden gecheckt und die optimale Tagesroute bestimmt. Am frühen Nachmittag plötzlich… Da hängt etwas an der Angel! Ein Thuna, dieses Mal entwischt er uns nicht, Freude über den Fang auf dem „Fischdampfer“. Am Abend gibt es Thuna-Tatar und Thuna-Filet. 18:00 Uhr Bordzeit 888 nm bis Barbados.

Montag 27.und Dienstag 28. Nov. 23, keine besonderen Vorkommnisse alles läuft gut, wir machen Strecke und sind gut gelaunt. Mit Rindergeschnetzeltem und Gemüseeintopf wurde unser Appetit gestillt.

Mittwoch, 29.Nov. 23. Tag 12, wir kommen gut voran, inzwischen liegen 2000 nm hinter uns und noch 312 nm bis Barbados, wo wir Zwischenstopp einlegen. Das Leben an Bord hat sich eingespielt wir sind eine perfekte Crew. Vor allem, da aus der Kombüse weiterhin kulinarische Leckereien auf den Tisch kommen, heute Rindergulasch mit Nudeln. Der Blick aufs Meer, die Sonne und der nächtlichen Sternenhimmel sind unsere ständigen Begleiter. Seit vielen Stunden fahren wir mit gleicher Segelstellung, das Groß auf Bb, die Genua ausgebaumt an Stb. Ein völlig neues Gefühl, wenn man den Maschsee oder Ostsee gewöhnt ist.

Freitag 1.Dez. 23. Nach 13 Tagen und 25 Minuten überfahren wir die virtuelle Ziellinie und laufen in Port St Charles auf Barbados ein. Wir haben unser Ziel erreicht. In 13 Tagen den Teich überquert, nicht in direkter Linie, sondern plus 400 nm im südlichen Bogen, das war eine unvergessliche Erfahrung. Wir werden mit Mai-Mai Filet und Risotto verwöhnt.

Letzter Abend an Board, alle sind glücklich mit einer Träne im Auge. Es war eine tolle Zeit „Hey Skipper I will do it again“.

Bericht: Axel Weyland